Bogotá. Der Vizepräsident der Kolumbianischen Vereinigung FASOL hat sich in einem Brief ausdrücklich für die Verleihung der Ehrenmedaille des Deutschen Richterbundes (DRB) bedankt. „Ich nehme diese Ehrung im Gedenken an alle kolumbianischen Richter, Staatsanwälte und Justizangehörige, die ihr Leben für die Justiz und zur Stärkung des sozialen und demokratischen Rechtsstaats in Kolumbien gegeben haben, entgegen“, schreibt Antonio Suárez Niño (im Bild mit Joachim Lüblinghoff, stellvertretender Vorsitzender des DRB).
Eine Delegation des Richterbundes hatte sich in Kolumbien mit Richtern und Staatsanwälten, Politikern und Hilfsorganisationen getroffen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Vor einem Jahr wurde dort nach Jahrzehnten im Bürgerkrieg mit mehr als 200 000 Toten zwischen Regierung und Rebellen ein Friedensvertrag geschlossen.
Seit 1989 existieren die Beziehungen des Richterbundes nach Kolumbien. Die Kolumbienhilfe hat seitdem etwa 1,8 Millionen Euro Spenden gesammelt. Anlass dieser Solidaritäts- und Spendenaktion war der seit Beginn der 1980er-Jahre vom Staat nicht wirksam bekämpfte Terror gegen Justizangehhörige und ihre Familien.
Durch die Spenden unterstützt der DRB in Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Hilfswerk Misereor vor Ort die Arbeit der Selbsthilfe-Organisation FASOL, die sich für Opfer und deren Hinterbliebene aus dem kolumbianischen Justizwesen einsetzt. Den Richtern und Staatsanwälten Kolumbiens fällt im Friedensprozess eine Schlüsselrolle zu. Doch bis heute bleibt die Arbeit von Justizangehörigen in Kolumbien mit hohen Risiken verbunden.
Antonio Suárez Niño schrieb: „Die Kolleginnen und Kollegen, die Opfer von Anschlägen, Vertreibungen und Bedrohungen bis hin zum Exil geworden sind, sind die wahren Empfänger der Ehrenmedaille.“